Richard Wagner
(1813–1883)
Richard Wagner als Dirigent in Zürich
Richard Wagner liess sich während seines Zürcher Exils (1849–1858) zwischen 1850 und 1855 regelmässig als Dirigent bei der Allgemeinen Musik-Gesellschaft und zwischen 1850 und 1855 für einzelne Vorstellungen am Aktientheater engagieren. Vor allem seine Konzertauftritte zogen viel Publikum an, auch in der Presse wurde er gefeiert. Einen besonderen Höhepunkt bildeten die Maikonzerte 1853, die ersten Wagner-Festspiele überhaupt. Letztmals dirigierte er in Zürich in zwei Privatkonzerten bei der Familie Wesendonck am 23. Dezember 1857 und am 31. März 1858.
Es war in Zürich, wo Wagner zum letzten Mal in seinem Leben während längerer Zeit mit einem regulären Ensemble arbeitete. Hier leitete er auch zum letzten Mal regelmässig Aufführungen der grossen klassischen Orchesterwerke. In seiner Autobiographie Mein Leben schrieb er, es sei ihm mit dem AMG-Orchester gelungen, „bei der Ausarbeitung des feineren Vortrags ... eindringlichst zu verweilen, und [ich] gelangte so zu einer bisher mir nicht möglich gewordenen Freiheit des Vortrages“ – jener Freiheit des Vortrages nämlich, der er über ein Jahrzehnt später in seiner berühmten, schon in Zürich geplanten Schrift Über das Dirigiren ein Denkmal setzte.